Mit dem Hype um "And Just Like That" war zu rechnen, oder was meinst du? Endlich stolzieren die "Sex and the City"-Ladies wieder über unsere Bildschirme und sehen fantastisch aus. Und klar, sie sind gealtert. Wer also davon überrascht und irritiert ist, Carrie, Miranda und Charlotte mit Falten zu sehen, versteht wahrscheinlich nicht allzu viel vom Leben, denn Frauen werden nun mal älter, obgleich das nicht bedeuten muss, dass sie an Attraktivität oder gar Wert verlieren. "SATC" war niemals eine Serie, in der aalglatte Modeltypen im Fokus standen. Vielmehr geht es um Frauen wie dich und mich, die es mit viel Mode, Esprit und Charme schaffen, so unvergleichlich schön zu sein, dass sie für Millionen von Frauen zum ewiglichen Vorbild werden. Schon in der ersten Folge von "And Just Like That" habe ich jedenfalls erkennen können, dass die Fashionistas nichts von ihrer Strahlkraft verloren haben, selbst wenn sie jetzt ein paar Fältchen mehr und hier und da graue Haare haben. Wer Models sehen will, die für immer jung und für immer schön sind, ist mit anderen Serien besser bedient als mit "Sex and the City", wo es bestimmt nicht um Makellosigkeit geht. Wer das behauptet, ist kein Fan und hat die Serie tatsächlich nicht im Geringsten verstanden.
Wir auf unserem Blog bei Lagerverkaufsmode.de versuchen, dir in diesem Artikel näher zu bringen, was es mit den Styles der Protagonistinnen auf sich hat und dir einen Einblick zu geben, um was es in der Serie geht. Ich möchte dir als Schreiberin den Spirit vermitteln und dir zeigen, in wie fern die Serie meine Freundinnen und mich beeinflusst hat, obwohl wir keine 4 weißen Frauen mittleren Alters in New York sind mit dicken Bankkonten. Jeder, der "Sex and the City" liebt, hat einen eigenen Zugang dazu, weil sich die Serie super vielfältig präsentiert, wenngleich es die Hingabe zur Mode ist, die wir bewundern und die als großer Konsens gilt, in dem wir alle übereinstimmen. Keine andere Serie hat es geschafft, unser modisches Verständnis derartig zu erweitern, und das Ziel dieses Artikels ist bestimmt nicht, dass du ein Klon der Ladies wirst. Das ist ohnehin unmöglich, da hinter der Garderobe von "SATC" unheimlich viel Kohle und Arbeit stecken und ich auch nichts davon halte, exakt so zu sein wie jemand anderes. Das ist eben gerade nicht der Spirit der Serie, dessen Anliegen es ist, dass du dich selbst liebst, schätzt und so zum Ausdruck bringst, wie du bist und wie du magst. Frei, eine Frau zu sein und sich auszuleben sind der Kern der Serie, die vielen Menschen als Inspirationsquelle dient, gerade aufgrund dessen.
Einfach so?
Man sieht sie derzeit in Massen aus ihren Löchern hervor kommen. Die gemeinen Internettrolle, die Fotos von Sarah Jessica Parker mit grauen Haaren bösartig kommentieren. Sie stürzten sich auf Kristin Davis und ihre Schönheitsoperationen und lassen Cynthia Nixen weitestgehend in Ruhe, weil sie natürlich ist, was immer das heißen soll. Das riecht nach Heuchelei und ist es auch. Es ist frauenfeindlich durch und durch und es ist genau der Grund, weshalb es so lange gebraucht hat, dass wir vermehrt weibliche Wesen mittleren Alters im TV oder im Kino sehen. Diese Trolle lassen uns einen Schritt zurückgehen, wobei wir gerade dabei sind, zwei Schritte vorwärts zu wagen, wie die Serie beweist und viele Kommentare sind einfach nur gemein, wird das Reboot im Vorfeld bereits mit den "Golden Girls" verglichen, die nebenbei bemerkt fabelhaft sind. Trotzdem weiß man, worauf diese Beleidigung hinausläuft und was denkst du? Dass eine 56-jährige Frau keine grauen Haare hat? Muss sie sie färben, um dem Schönheitsideal zu entsprechen und sich optisch jünger zu machen? Warum wird Sarah Jessica Parker beleidigt, aber nicht Cynthia Nixon, die graue Haare sogar in der Serie trägt? Carrie sieht zu alt aus. Charlotte zu jung und bei Miranda ist es okay? Pure Haarspalterei und es sind vor allem die Medien, die dieses Problem erschaffen, indem sie sich auf Carrie, die Protagonistin und die grauen Haare versteifen, was schlichtweg ein Unding ist. Sie selbst fragt dieses Jahr in einem Interview in der "Vogue", ob ihr nichts anderes übrig bliebe, als sich unsichtbar zu machen und aufzulösen und betont im selben Atemzug, dass Männer sich nicht mit diesen Problemen auseinandersetzen müssen, wo sie eindeutig Recht hat. Und berücksichtigst du zudem, dass Carrie eindeutig Bombe aussieht im Reboot, wird das alles nur noch heuchlerischer und zeigt auf, dass in vielen Köpfen immer noch einiges falsch läuft.
Sarah Jessica Parker fragt: "Was soll ich tun? Verschwinden? Aufhören zu altern?", was herzzerreißend und unangebracht ist im Angesicht dessen, was sie geleistet hat. Nicht jeder mag die Serie, nicht jeder mag die Schauspielerinnen. Alles okay so. Doch "Age Schaming" als Grund dafür ist unterste Schublade. Es limitiert Frauen und gibt das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, kriegen wir graue Haare und Falten, und dass wir wertloser werden im Laufe der Zeit, was ich in diesem Artikel als Bullshit deklariere. Ich bin jetzt 35 Jahre alt und entdecke die ersten Falten. Ich sehe mich im Spiel an und mag, was ich erblicke. Dennoch sitzt ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter, das mich diese Fältchen nicht vollends lieben und akzeptieren lässt, und das ist genau das, was "Age Shaming" mit Frauen anstellt. Es mindert das Selbstwertgefühl wie jede Art von Mobbing und eine kleine, innere Stimme flüstert mir zu, dass es nicht in Ordnung sei, wenn ich nicht mehr genauso aussehe wie vor 20 Jahren. Ich habe einen Jugendfreund, der kürzlich zu mir gesagt hat, dass ich schöner war vor 15 Jahren als heute. Was denkt der denn? Damals war ich 20! Das hat mir unglaublich weh getan, auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ und ich weiß aus diesem Grund genau, wie sich eine Sarah Jessica Parker fühlen muss. Jede Frau, deren Alter voranschreitet, kann sich wahrscheinlich hinein fühlen und daher ist es umso wichtiger, dass du lernst, dich selbst zu lieben und zu akzeptieren, egal was kommt. Die Serie hat aufgrund dessen eine Botschaft und einen großen Wert und lediglich dumme Internettrolle sind nicht weitsichtig oder willens genug, um das zu erkennen. Alle wollen Carrie, Miranda und Charlotte sehen und ganz bestimmt keine Internettrolle, weshalb eines besonders hervorzuheben ist. Und zwar diese Stimmen auszublenden und ihnen zu vermitteln, dass falls man nichts Smartes zu sagen hat, man lieber die Klappe hält. Selbiges geht an meinen Jugendfreund, der offensichtlich in der Vergangenheit lebt und der meint, dass nur er wie ein alternder Wein an Wert gewinnt. Demnach der erste Step ist zu akzeptieren, wer du bist. Altern gehört zum Leben dazu wie der Manolo Blahnik an Carries Fuß und alles Weitere macht gutes Styling und Pflege. Denn wie die Serienheldinnen beweisen, muss man nicht makellos sein und kann nichtsdestotrotz eine ungeheuer attraktive Wirkung auf extrem viele Leute haben. Die Streaming-Quoten geben ihnen Recht und schon jetzt gilt "And Just like That" als äußerst lukrativ und vielversprechend.
DEAR CARRIE!
Sarah Jessica Parker aka Carrie Bradshaw war gerade mal 33 Jahre alt, als die den Job für "Sex and the City" annahm. Heute mit 56 Jahren sieht man ihr an, dass sie wenig operative Eingriffe hatte, um ihrer Erscheinung auf die Sprünge zu helfen und sie ist natürlich gealtert. Persönlich sehe ich fast keinen Unterschied, was ja, mitunter an der tollen Beleuchtung der Serie und an den Tonnen HD-Make-up liegen könnte, das die Protagonistinnen im Reboot tragen und dennoch sieht sie gnadenlos gut aus. Gehe ich eines Tages auf die 60 Jahre zu, möchte ich nicht minder ansprechend und gepflegt sein, und das ist Carries Geheimnis. Sie war nie die Beauty-Queen oder das schöne Mädchen von Nebenan. Eher die verrückte Alte, die auf den ersten Blick mit ihren Outfits etwas übertrieben wirkt und die auf den zweiten Blick klarstellt, dass sich ihre teils avantgardistische Garderobe nur jenen Menschen erschließt, die offen dafür sind. Es ist nicht zu erwarten, dass Modemuffel, die ihr Leben in Jeans und Funktionsjacken bestreiten, das nachvollziehen können. Das sind aber mit Garantie wiederum diejenigen, die am lautesten "Nein!" schreien, wenn sie Carry in ihren außergewöhnlichen Fummeln sehen, da sie gefangen in ihrer eigenen Fantasielosigkeit sind. Im Reboot sieht sie älter, geerdeter und weniger crazy aus. Doch den Sinn für Einzigartigkeit hat sie keinesfalls verloren und nach wie vor schreien ihre Outfits bereits in den ersten paar Folgen ihren Namen. Es ist das, was sie schön werden lässt. Diese verträumte Art. Der Mut zur Extravaganz und zur Opulenz und würden mehr Leute ein Cocktail-Kleid anziehen, um von ihrem Haus zum Bäcker zu spazieren, sähe die Welt gleich viel bunter aus, und das ist der springende Punkt. Ein Charakter, der anziehend ist, weil er sich schön inszeniert und ob man sie liebt oder nicht, ist subjektiv. Das ist es oft, wenn Menschen ein Muster durchbrechen, einem Klischee entsagen und eben nicht so sind wie alle anderen und somit der Durchschnitt.
Ich habe das leicht ergraute Haar, das in der Serie bloß sanft getönt ist und die Falten kaum wahrgenommen. Dafür umso mehr die Cullote mit Boyfriend-Blazer und großer Blume auf der Brust, wenn sie zum Konzert ihrer Freundin geht. Der leicht düstere 50iger-Look samt passendem Fascinator und weißer Clutch mit Perlen auf der Beerdigung hat es mir angetan und ähnlich sieht es mit dem abgefahrenen Outfit aus der ersten Folge aus. Die bedruckte Jacke aus Seide und der beige Jumpsuit, der für mich am charakteristischen Carrie ist, hat mich wahrlich inspiriert. In modischer Hinsicht waren die ersten Folgen ein voller Erfolg für mich, der alles andere überstrahlt und der mir sofort die alten Vibes der Serie vermittelt hat. Carrie wie sie leibt und lebt. Teurer, exklusiver und namhafter als zuvor ist ihre Garderobe und doch unheimlich treffend am Puls der Zeit mit genügend Edge, damit einem beim Ansehen fast die Augen herausfallen. Wären 20 Jahre vergangen, würde die verspielte Carrie von damals heute so aussehen wie in "And Just Like That", da bin ich sicher, weshalb der Serienauftakt auf ganzer Linie gelungen ist für mich und ich mit massig Leidenschaft dran bleibe.
Eine Carrie ist experimentierfreudig und ihre große Stärke liegt in der Kombinationsgabe. Im Grunde darfst du alles, liegt es dir am Herzen, genauso mutig und gewagt zu sein und über den Tellerrand hinaus zu blicken, ist das, was sie ausmacht. Passt nicht zusammen, gibt es nicht und während ihre Outfits in der Originalserie häufig grenzenlos verrückt sind wie schon der Einspieler beweist, indem sie ein Tutu trägt, sieht man sie häufig ebenso in eleganten und zarten Kreationen, die dennoch stets das gewisse Etwas haben und die zudem detailreich sind, sei es aufgrund von Accessoires, die dazu kombiniert werden. Sie ist vielseitig. Im Reboot geht sie in eine klassischere Richtung, doch den Wagemut sieht man nach wie vor, trägt sie braunes Karo zu lilafarbenen Netzstrümpfen oder Streifen mit Punkten und es kommt nicht darauf an, dass du ausnahmslos zu Gucci, Manolo Blahnik, Fhendi, Oscar de la Renta und Co. greifst, sondern der Vintage-Secondhand-Store um die Ecke kann sich schon als überaus nützlich erweisen, bist du ähnlich schräg drauf wie sie. Ihre Kunst liegt darin, Mode zu kombinieren, die auf den ersten Blick nicht zusammengehört, und das kann jeder nachstylen, egal wie klein das Budget sein mag. Übung macht dabei den Meister.
Im Vorfeld dieses Artikels habe ich viele "Sex and the City"-Guides gesehen, die abgespeckte Versionen ihrer Outfits bieten. Das ist aber nicht das, was sie auszeichnet und willst du eine Carrie sein, sind Opulenz, Verrücktheit und Mut Pflicht, ungeachtet dessen, was andere über dich sagen. Denn selbst in der Serie wird sie oft belächelt und Leute machen sich über ihren Style lustig, womit du als echte Carrie durchaus leben musst. Denn modische Furchtlosigkeit wird oft missverstanden von den Fantasielosen und zelebriert von jenen, die zu schätzen vermögen, dass du eben nicht so bist wie alle anderen und lieber dein eigenes Ding durchziehst. Aus diesem Grund gibt es kein generelles Rezept, um ihre Looks nachzumachen und das, was zählt, sind Innovation und definitiv ein herausragendes Gefühl für Mode. Hast du das nicht, kannst du keine Carrie sein. Und hast du es, brauchst du wiederum keine präzisen Style-Guides, die dir weiterhelfen und du wirst eigene Wege finden, um derartig hervor zu stechen.
Persönlich weiß ich, wovon ich rede und ich mache mir viel aus Mode und überhaupt nichts aus anderen Meinungen, weil ich meinen Style liebe. Zum Beispiel besitze ich ein bodenlanges, geprintetes Kleid, das eine Mischung aus Poncho und Tunika ist und was sich furchtbar anhört, ist in Wahrheit eines der schönsten und teuersten Teile in meinem Schrank, das Carrie mit absoluter Sicherheit lieben würde. Einer meiner Freunde hat mich schließlich gefragt, ob ich da eine Decke tragen würde und sogar wenn ich diesen Kommentar lustig fand, ist es genau das, was gemeint ist. Mit seinen Jeans und Sneaker versteht er schlichtweg nicht, was ich da mache, weil mein modischer Horizont seinen offensichtlich überragt. Also wann immer ich ein bisschen "zu weit" gehe, höre ich bereits die Statements meiner Freunde, die das nicht verstehen, jedoch gleichermaßen Stimmen, die mich gerade aufgrund dessen lieben. Das charakterisiert den Style von Carrie perfekt, und zwar, dass du all das vernimmst und es dich trotzdem nicht beeinflusst. Du siehst all die wunderbare Mode und denkst dir nicht, dass du ein Teil unbedingt haben willst und es so trägst wie es gezeigt wird, sondern dir schießen sofort 100 Gedanken durch den Kopf, die dich darüber grübeln lassen, was du daraus machen und wie du es für dich selbst interpretieren kannst. Ist ein Kleidungsstück, so ausgefallen es sein mag, für dich bloß eine Komponente des großen Ganzen, das es im Look auf kreative Art und Weise zu verbauen gilt, bist du Carrie, und das ist äußerst schwer zu lernen.
DEAR CHARLOTTE!
Kristin Davis aka Charlotte York-Goldenblatt scheint das selbe Teufelchen auf der Schulter und einen ähnlichen Jugendfreund zu haben wie ich, die ihr einreden, dass Altern keine feine Angelegenheit ist. Die Schauspielerin, die genauso alt ist wie Sarah Jessica Parker, kann nicht mehr abstreiten, dass sie Schönheitsoperationen zugewandt ist, weil man es ihr ansieht und dennoch nicht vorwerfen darf. Ich versuche, tolerant zu sein und die Schönheit gleichsam auf Abwegen zu erkennen. Trotzdem muss ich zugeben, dass mir in der ersten Folge unweigerlich Bilder von Meg Ryan und Nicole Kidman während ihrer Operationsglanzzeiten in den Kopf geschossen sind. Sie ist wunderschön, klassisch und mondän, keine Frage. Ich habe mich nur kurz erschreckt, dann jedoch erkannt, dass sie ja immer noch so aussieht wie sie und außerdem gewöhnst du dich schnell daran, wenn sie mit ihre lieben Art die typische Charlotte ist. Doch bin ich die Generation vor Schönheitsoperationen, aus welchem Grund ich das ein wenig befremdlich finde, wenn Leute es zu sehr damit übertreiben. Berücksichtigt man hingegen den Druck, den diese SchauspielerInnen ausgesetzt sind, sei es von Seiten der Studios, die jung und knackig fordern oder von der Konkurrenz kommend, die faltenlos, frisch und erholt durch die Gegend hüpft, ist es durchaus verständlich, dass Menschen nicht bereit sind, all das aufzugeben und hinter sich zu lassen. Sie hätte es nicht nötig gehabt, meiner Meinung nach, sagen wir mal so, aber sich dem Druck zu beugen, kann nicht verurteilt werden, und das schon gar nicht von Leuten, die nicht in diesem Business tätig sind. Der Druck geht so weit, dass sich Kristin Davis und Sarah Jessica Parker mittlerweile eine Medienauszeit nehmen mussten, um nicht in all dem Hate zu versinken, woraufhin einmal mehr klar wird, was diese Ladies aushalten müssen und was verkehrt läuft. Die eine sieht zu alt aus. Die andere macht zu sehr auf jung und wer nach dem Sinn sucht, wird diesen in Hollywood definitiv nicht finden, weil es ihn nicht gibt. Dazu kommt, dass man es niemals allen Recht machen kann und es bleibt zu sagen, dass falls eine sich auf jung trimmt und eine nicht, es ihre Angelegenheiten sind und es gut ist, dass sie sich trotz allem treu bleiben und nicht im Traum daran denken, irgendetwas zu ändern. Ihre entspannte Attitüde gefällt mir und es ist halt, wie es ist. Denn ist man zufrieden mit sich selbst und so wirken alle diese Schauspielerinnen, ist es gar nicht mehr so wichtig, was die anderen denken. Was allerdings keineswegs bedeutet, dass mit so viel Dreck beworfen zu werden, nicht weh tut oder überhaupt angebracht ist. Mit dem Hype um das Reboot ist es zurzeit viel zu viel.
Der Stil von Charlotte hat sich für mich am wenigsten verändert und dazu gibt es eigentlich auch keinen Grund. Der zeitlose Uptown-Chic der schönen, verwöhnten Lady von der Upper East Side ist das, was ich an ihr sehen möchte und was die Clique rund um Carrie komplettiert. Noch verspielter und weiblicher muten ihre Ouffits an, wobei die weißen Kleider für sie und ihre Töchter beim Konzert am meisten Eindruck bei mir hinterlassen haben, gerade das von ihrer Tochter Lily. Charlotte hat unbestreitbar etwas Konservatives, obgleich du niemals das Gefühl hast, dass sie arrogant und zu abgehoben ist oder bösartig verurteilend. Sie wirkt manchmal eher unbedarft und naiv. Hinzu kommt ihre liebenswerte Tollpatischgkeit, die sich nicht unbedingt in ihrer Garderobe widerspiegelt, die zwar verträumt, hell und freundlich, doch primär klassisch, klar und reduziert ist. Seide, Perlen, Labels, Rüschen, Volants, Gürtel, verspielte Elemente und klassische Schnitte zeichnen ihren Stil aus und sie wirkt häufig so, als wäre sie gerade zu einem eleganten Picknick mit der Familie unterwegs. Feine Lady ist das Credo, Luxus scheint die Religion zu sein und Charlotte York-Goldenblatt, und das Mädchenhafte, das sie hat, gehen für immer und ewig einher.
Die Looks von Charlotte sind weit einfacher zu stylen als die von einer Carrie, jedoch kostenintensiver. Du hast nicht derartig viele Low Budget-Möglichkeiten, denn Luxus zeichnet ihren Uptown-Chic aus und günstig und erschwinglich sind nicht das, was den Style ausmacht. Ebenso kommt es weniger auf die Kombinationsgabe an. Alles, was klassisch ist und nach Investment aussieht, ist dein Ding und dabei niemals die Zeitlosigkeit aus den Augen verlieren! Weiße Blusen und ausgestellte Röcke und Kleider, dazu hochpreisiger Schmuck charakterisieren die meisten ihrer Outfits und ist sie in den Anfängen der Serie noch sexier unterwegs, legt sich das im Laufe der Zeit und sie wendet sich immer mehr und mehr der klassischen und mondänen Mode zu. Es darf nie zu viel sein, auch was Muster und Prints angeht. Der Schmuck betört und ist auffällig aufgrund seiner Hochwertigkeit, nicht aber auf die Größe bezogen und für mich ist es schier unmöglich, mich derartig zu präsentieren. Mädchenhaft und ladylike zu sein, sind das Gegenteil von dem, was ich bin und was Charlotte durch und durch ausmacht. Die Looks sind unkompliziert, teils puristisch und manchmal zart und ein wenig verspielt. Doch ausnahmslos luxuriös und erhaben und was für eine Charlotte geht, käme nie in Frage für eine Samantha oder eine Carrie, die viel wilder und unkonventioneller sind.
DEAR MIRANDA!
Cynthia Nixon aka Miranda Hobbes bekommt derzeit den wenigsten Shade ab. Vermutlich weil sie nicht die Hauptfigur ist und weil sie sich mit ihren grauen Haaren nicht als etwas ausgibt, was sie nicht ist, wobei wir da wieder auf die Heuchelei zurückkommen, von der ich am Anfang geredet habe. Sie hat in der Serie die größte Verwandlung durchgemacht. Weg mit den Anwaltsklamotten in "And Just Like That" und her mit den bunten, lebensbejahenden und urbanen Outfits, die Freude ausstrahlen. Der besondere Charme liegt in ihrer Trockenheit, die mit Schusseligkeit und Verlässlichkeit gepaart, eine tolle Mischung abgibt und die sie am sympathischen und am greifbarsten macht, so gesehen. Die ehemals feuerroten Haare sind dazu passee und was bleibt, ist eine elegant ergraute Miranda, die mit ihren Haaren ein Statement setzt, das klar gegen Hollywood und den Jugendwahn geht. Sie hat etwas Natürliches und Unbekümmertes, das über alle Maße liebenswert ist und war etwas aktiver im Seriengeschäft als ihre Freundinnen in den letzten Jahren, weshalb man ihr quasi beim Altern zusehen konnte und nun nicht dermaßen überrascht ist. Hervorzuheben insbesondere für mich, sind ihre Rollen in "The Big C" und im Netflix-Serienhit "Ratched", das für mich eines der Highlights im letzten Jahr war und wo ich die Fortsetzung mit Spannung erwarte. In der Serie, die angelegt ist an "Einer flog über das Kuckucksnest", ist sie in der Politik tätig, und das passt doch bestens, hat sich Cynthia Nixon im Jahr 2018 als Gouverneurin für den Bundesstaat New York zur Wahl gestellt. Leider wurde sie nicht gewählt, trotz ihrer liberalen Ansichten und so ist sie niemals wirklich von der Bildfläche verschwunden und wir haben sie kontinuierlich beobachten können. Nun im Reboot von "Sex and the City" kehrt sie in ihrer Paraderolle zurück und zeigt einmal mehr auf wie vielseitig, sinnhaft und witzig sie ist.
Ich selbst habe mich modisch stets als Mischung aus Carrie, die verrückt ist, Samantha, die sexy ist und Miranda, die vielseitig ist, gesehen. Bis jetzt, da mit neuen Charakteren im Reboot mehr Multikulti ins Spiel gebracht wird und ich mich noch besser mit der Serie identifizieren kann. Das, was Miranda und ich seit jeher gemeinsam haben, sind allerdings nicht ihre Business-Looks als Anwältin, sondern vor allem jene aus ihrer Freizeit in den späteren Staffeln. Denn abgesehen von ihren Kostümen für den Berufsalltag, ist ihr Style grafisch, urban und boho und darin kann ich mich selbst erkennen. Sie ist nach wie vor pragmatisch veranlagt, das kann man ihr nicht absprechen und doch ist sie verspielter als je zuvor. Und während sich manche "Sex and the City"-Styling-Guides im Netz auf ihre Business-Outfits versteifen, sind diese nicht das, was sie ausmachen und waren es nie. Das mit bunten Streifen gemusterte Dress, dazu die Clogs und die farblich passenden Ohrringe mit den gepflegten, grauen Haaren aus der ersten Folge ist der Hammer und es charakterisiert den Charakter bestens und wie er jetzt ist. Ich finde sogar, dass sie große Ähnlichkeiten zu Dr. Naya Wallace aufweist in Stilfragen. Ein Charakter, der zusammen mit anderen mehr Diversität in die Serie bringen soll und beide Ladies haben für mich den typischen New York-Bronx-Style, der mitunter sehr farbenfroh, natürlich und großstädtisch sein kann.
Lassen wir die Business-Looks von Miranda außen vor, ist ihr Stil lebensbejahend, freundlich, hell und weiblich. Ihre Affinität zu Grafik und Mustern zeichnet sie bereits in den ersten Staffeln ab und es steigert sich fortwährend weiter, bis wir in "And Just Like That" eine stark veränderte Miranda sehen, die Farbe an der Kleidung hat, doch nicht länger an den Haaren. Der Stil ist relativ einfach, weil sie anders als Carrie nicht wild und zügellos kombiniert, was das Zeug hält und Mustermix nur in Maßen. Meistens sind es Einteiler wie Kleider oder Hosen- und Blusenkombinationen, die einem bestimmten Pattern folgen, und das von Kopf bis Fuß oder sie setzt auf unifarbene und bunte Kombinationen. Gürtel sind charakteristisch für sie, gleichsam wie ausgefallener Schmuck, der in ähnlicher Manier farbenfroh und als Statement daherkommt und gerade im Reboot wird sie noch mutiger, indem sie als Studentin einen jüngeren Style aufgreift, der kombiniert mit ihrem grauen Haar extrem anziehend auf mich wirkt. Man sieht ihr New York an. Nicht jedoch das verrückte New York von Carrie und auch nicht das luxuriöse von Charlotte. Ihr eigenes New York, das hip, bewusst, nachhaltig und fresh ist. Sie ist mit Rucksack unterwegs. Man erblickt sie jetzt hier und da in Flats. Boho, ein bisschen Urbanwear und Streetstyle dazu, und das lässt sich problemlos nachstylen, da es nicht so teuer und aufwändig ist wie die Stile der anderen Ladies. Zumeist halt, denn natürlich hat sie eine elegante, hochpreisige Seite, die sie mit Jumpsuits und Kleidern in bestimmen Situationen ausdrückt, die dennoch simultan immer etwas Cooles haben. Ihre Mode geht mit der Zeit.
DEAR SAMANTHA!
All der Beef im Vorfeld zwischen Sarah Jessica Parker und Kim Cattrall aka Samantha Jones und die Tatsache, dass sie nicht länger dabei ist, zieht schon runter und es fehlt definitiv etwas. Die freche Keckheit von Samantha und ihre krassen Sprüche. Die einzigartig sexy und körperbetonte Mode und ihre zahlreichen Männereskapaden haben sich in mein Gedächtnis gebrannt und in allen guten Szenen, an die ich mich erinnern kann, war sie mittendrin. Alles riecht ein bisschen nach Streit unter Diven in Hollywood zwischen den beiden und es bleibt zu wünschen, dass "And Just Like That" das mit allen neuen Charakteren langfristig kompensieren kann. Aber cool! Sie hat klar gemacht, dass sie einfach keinen Bock mehr darauf hat und etwas derartig Großes zu machen gegen den eigenen Willen, muss nicht sein. Insbesondere nicht, wenn du ja eh bereits genügend Kohle am Konto hast, weshalb das alles verständlich ist. Ich finde es schade, jedoch gibt die Serie genügend andere Charaktere her, woraufhin das Gleichgewicht hoffentlich nicht zu gestört wird. Es bleibt abzuwarten, wo sich die Serie hin entwickelt, und zwar gänzlich ohne Samantha mit Andeutungen hier und da auf ihren Verbleib. Wie in "Fuller House" hat Kim Cattrall die Serie sozusagen "ge-olsen-ed", um es lustig auszudrücken. Schlichtweg keine Lust auf ein Revival.
Selbst in ihren Business-Outfits ist die gute Samantha stets rattenscharf. Sie zeigt halt gerne und dieses Körperbewusstsein hat mir stets imponiert. Schließlich war sie die Älteste der "S&TC"-Schauspielerinnen und nichtsdestotrotz haut sie voll rein und wirkt nie billig. Im Gegenteil. Sie strahlt Sex und Power gleichermaßen aus und sie verfügt über einen eindeutigen, klaren und wenig verspielten Stil, der Macht suggeriert. Sie ist verführerisch, manchmal sogar ein wenig modisch vulgär und verliert trotz allem nie diese gewisse Eleganz. Alles ist auf einem sehr hohen Niveau und sie versteht es damit, nicht nur die Männer zur Gänze zu verzücken. Ihre Art hat uns höchstwahrscheinlich als Frauen am weitesten nach vorne gebracht. Indem einfach nicht mehr Drumherum geredet wird und die Sachen beim Namen genannt werden. Meine Freundinnen und ich tun das zwar nicht so offenherzig, doch es ist gut zu wissen, dass wir es könnten, wenn wir wollten, und das nichts weiter dabei ist. Aus diesem Grund hat die Serie etwas Aufklärendes und Zukunftweisendes für mich und Samantha hat eine wichtige Rolle dabei eingenommen. Du kannst ein gesundes oder gar übertrieben gesundes Körperbewusstsein haben und dennoch hast du das Sagen und bist die Boss Lady.
Samantha liebt Statement-Schmuck und es kann gar nicht pompös genug sein. Den schönsten Schmuck in der Serie, trägt sie und modisch geht es entweder in die klare Richtung oder es ist sexy. Da sie als Karrierefrau und Chefin ihres eigenen Unternehmens mit beiden Beinen fest im Leben steht, strahlen ihre Day-Looks Macht und Power aus, was mit klaren Schnitten, Formen und Linien erreicht wird. Ihr Stil ist von allen Protagonistinnen am wenigsten verspielt und Mädchenhaftes suchst du vergebens. Und da sie unverbesserlich sexy ist, eine regelrecht Sexbombe sogar, darf Mini schon sein und ein toller Ausschnitt dazu, egal ob Tag oder Nacht. Sie ist eine sinnliche Frau, die sich etwas traut. Die sich nicht scheut davor, ihre Kurven der ganzen Welt zu präsentieren und eigentlich ist dieser Style gut umsetzbar. Alles, was körperbetont ist, kommt in die Tüte, wobei du penibel darauf achten musst, dass es nicht billig ist. Am besten also sexy Teile wie Tops in Kostümen verbauen oder Blazer dazu kombinieren, damit alles seriöser wirkt und mit ausdrucksstarkem Schmuck komplettieren. Denn billig ist Samantha in der Tat nicht und doch ist es eine schmale Gratwanderung, weshalb ihre Mode in der Serie gelungen ist und sie den Spagat zwischen powervoll und sexy schafft.
KRITIK AN DER SERIE:
Um die Serie herrscht seit jeher ein Hype, weswegen es auf der Hand liegt, dass es viele Hater gibt. Man sollte stets berücksichtigen, dass es sich hierbei um eine Serie handelt, die Mode und Sex zum Thema macht und es gibt Formate, die unglaublich schlüssig und sinnig sind und hingegen welche, die primär unterhalten sollen. "Sex and the City" muss auf jeden Fall in die zweite Kategorie eingeordnet werden und nichtsdestotrotz hat die Serie es geschafft, das Frauenbild ein wenig zu verändern, uns ein bisschen freier zu machen und unseren modischen Horizont arg zu erweiterten, was man ihr definitiv zugute halten muss. Auch ich habe mich persönlich kaum repräsentiert gefühlt und alles, was vor dem Reboot stattfand, ist in der Tat sehr "weiß" und elitär. Und zugegeben, alle Damen entsprechen durchaus Klischees. Da hätten wir die Protagonistin, die jeden ihrer Vogue-Artikel mit einer relativ geistlosen Frage zu beenden scheint. Die Konservative. Die Sexbesessene und die Langweilige. Et voilà, haben wir ein buntes Potpourri aus Stereotypen zusammen, mit dem allerdings im Laufe der Serie gebrochen wird, wenn sich die Charaktere erweitern und entwickeln. Dass es jetzt mehr People of Color gibt, ist als positives Zeichen anzusehen und gleichsam, dass das sexuelle Spektrum erweitert wird mit Charakteren wie Che Diaz aka Dr. Torres aka Sara Ramírez , die nicht länger im Memorial Hospital arbeitet und die nun dauerkiffend ihre nonbinäre Sexualität ausleben darf. Was der Serie früher schon vorgeworfen wurde, und zwar dass sie sich recht wenig mit "echten" Problemen auseinandersetzt und zu "weiß" ist, wird nun geändert und doch kann man es bekanntlich nicht allen Recht machen und es wird erneut kritisiert, dass die Themen im Reboot lediglich an der Oberfläche kratzen. Deshalb sollten wir uns wiederholt darauf besinnen, dass es sich um eine unterhaltende Serie mit Fokus auf Mode und Sex handelt und jetzt mal rein auf Fashion bezogen, ist überhaupt nichts daran Klischee, sondern Vorreiter. Ich bin persönlich Feuer und Flamme von so viel farbenfrohem, geballtem Charme in New York. Ich bin aufgewachsen mit diesen Freuen und freue mich darauf, gemeinsam mit ihnen älter zu werden.