Als Modetexterin jage ich dauernd Trends hinterher. Das Tempo ist rasant. Ständig neue Trends und die allgemeine Kurzlebigkeit dieser beweisen einmal mehr, dass es definitiv zu viel ist, und verständlicherweise bin ich dem gegenüber kritisch eingestellt. Das zeigt dir der Artikel 👉 Mode und Umweltschutz, den ich erst kürzlich für unseren Blog verfasst habe.
Aggro machen mich jedoch nicht neue Trends. Eher der Speed, mit dem Fashion konsumiert wird, weshalb es mir ein Anliegen ist, stets darauf hinzuweisen, dass die größte modische Freude darin besteht, all die coolen Outfits draußen zu tragen und dabei nicht zu erfrieren oder zu verbrennen, weil es plus oder minus 20 Grad hat. Du verstehst? Je schneller die Modebranche und Trends sind, desto nachhaltiger, bewusster, reduzierter und minimierter müssen wir konsumieren. Selbst fällt es schwer.
Mit diesem Vorwort, mit dem ich mich offensichtlich als Moralapostel aufspiele, zeige ich dir im folgenden Artikel welche Modetrends uns im Winter 2022/ 2023 begrüßen. Denn ähnlich flink wie Trends entstehen und verbreitet werden, bin ich im Erfassen dieser, aus welchem Grund ebenso meine Trendartikel stetig erweitert werden. Die Modetrends für den Herbst 2022 siehst du im Artikel 👉 Modetrends Herbst 2022 und befasse ich mich nun mit dem nahenden Winter, heißt das noch lange nicht, dass die Herbsttrends plötzlich obsolet sind.
Im Gegenteil. Alles, was der herbstliche Artikel beschreibt, ist weiterhin Trend, und das, was an dieser Stelle folgt, ist lediglich als großartige Erweiterung anzusehen. Was tragen wir am Ende dieses Jahres und was kleidet und Anfang 2023? Unter Berücksichtigung dessen, versteht sich, dass die größten Feste des Jahres währenddessen stattfinden.
Hinzu kommen Krieg, Energiekrise und Pandemie, die in unseren Breitengraden nicht mehr den selben Stellenwert hat wie zwei Jahre zuvor. Mode heißt immer auch Leben. Sie ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Ein Zeichen der Zeit und es ist mir wichtig, die Parallelen aufzuzeigen und keinesfalls hohl zu sein im Umgang damit. Denn alles, was in der heutigen Welt vor sich geht, ist nicht zuletzt auf den Laufstegen sichtbar und wird von den DesignerInnen interpretiert.
Hier noch ein Überblick sämtlicher Artikel für dich, die sich auf unserer Plattform mit Herbst- und Wintertrends 2022/ 2023 auseinandersetzen. Wie du siehst, waren wir fleißig, und am Ende dieses Posts kriegst du obendrein eine explizite Übersicht, damit du ja nichts verpasst.
Ich bin stets etwas umfangreicher, was Frühling und Herbst betrifft, und neben den allgemeinen Modetrends tauche ich tiefer in die Materie ein und offeriere darüber hinaus Schuhtrends, Druck- und Stofftrends und Farbtrends, woraufhin ich mich im Sommer und im Winter lediglich generellen Modetrends zuwende. So viel ändert sich ja nicht von Frühjahr zu Sommer und von Herbst zu Winter. Also wie gesagt, was im Herbst trendet, ist im Winter nach wie vor hip, zuzüglich ein paar extra Trends, die gegenwärtig entstehen und die jetzt auf den Fuß folgen.
Damit der direkte Vergleich gelingt, kriegst du überdies eine Gegenüberstellung der Herbst- und Wintermodetrends dieses Jahres, auf dass du dir ein eigenständiges Bild machen kannst. Alle angeführten Trends für den Herbst findest du im Detail im Artikel 👉 Modetrends Herbst 2022 und was gerade durch die Decke geht, zeigt dir der folgende Text, der die neuesten Wintertrends akribisch beschreibt.
🔷 HERBST 22
✔ 9-to-5
✔ Maxi
✔ Old-Money-Trend
✔ Suiting
✔ Tanktop
✔ Nude-Look
✔ Grunge
✔ Silhouette
✔ Bomberjacke
✔ Sport
✔ Vivid-Color
✔ Statement-Coat
🔷 WINTER 22/ 23
✔ Leder
✔ Cargo-Pants
✔ Westerndetails
✔ Korsett
✔ Streifen
✔ Baseballkappen
✔ Fake-Fur
✔ Cut-Out
✔ Preppy-Vests
✔ Robe-Coat
🔷 LEDER
Leder ist ein Klassiker, nicht zuletzt aufgrund der Robustheit und Langlebigkeit des Materials. Wer tierlieb ist, verzichtet darauf. Wer gleichsam tierlieb ist, achtet auf Gütesiegel und konsumiert zumindest nachhaltig und reflektiert, wobei dir der Artikel 👉 Mode und Umweltschutz behilflich ist, und wen das überhaupt nicht juckt, kann weiterhin auf dem Rücken von Flora und Fauna gut aussehen. Das sind die Optionen, die du heutzutage hast, geht es um den Umgang mit tierischen Materialien.
Wie wird Leder diese Saison inszeniert? Dion Lee macht es auf eine rockige und düstere, wilde und teilweise dystopische Art und Weise mit Nieten, Reißverschlüssen, Cut-Outs und bedeckten, wenn auch kräftigen Farben. Es lebe der Grunge! Das ist die Maxime und ein Trend aus dem Herbst, der gegen Ende des Jahres mit Bomberjacken und schwerem Geschütz in Form von massiven Boots und Handschuhen aus Leder bei Lee äußerst hart dargestellt wird. Cool und edgy zu sein ist alles!
Hermès lässt hingegen Braun hochleben und setzt bei den diesjährigen Herbstschauen auf Monochrom-Looks in dieser Farbe. Das Leder erscheint in Form von Mänteln, Kleidern, Hosen oder Jumpsuits, samt Accessoires und Schuhen, vorwiegend Boots, und bemerkenswert ist der Materialmix. Overknees aus Wolle oder Nylon sind charakteristisch für den Hermès-Style diese Saison und fungieren als allgemeiner Konsens der Looks. Aber auch Stoffe wie Seide, Chiffon oder Fake-Fur matchen perfekt, wie Hermès beweist.
Was lernen wir daraus? Dass Monochrom in Braun grandios ist, egal ob tatsächlich Ton in Ton oder zumindest in der selben Farbfamilie bleibend, und dass Leder ein idealer Begleiter für verspielte Materialien wie Spitze oder Seide ist, da es einen Kontrast schafft, der sich als mitreißend offenbart. Hart trifft auf weich und Hermès benutzt hauptsächlich Glattleder mit ein wenig Rauleder hier und da, was den Schwerpunkt auf glänzendes, glattes Leder eindeutig hervorhebt.
Chloè inszeniert etwas farbenfroher als Hermès im direkten Vergleich, da Orange zu Braun kombiniert wird. Das sind die beiden dominierenden Farben diese Saison auf den Chloè-Laufstegen, wobei 60iger-Chic sowohl bei Hermès als auch bei Chloè ersichtlich ist. Chloè reizt es ein wenig mehr aus und bekräftigt damit weiterhin den 60er Jahre-Trend, den du im Artikel 👉 Druck- und Stofftrends Herbst 2022 nachschlagen kannst, hält es aber gewohnt klassisch, edel und relativ unaufgeregt, wobei die Silhouette alles ist. Und wenn schon Leder, dann wird dieses plakativ und offensichtlich vom Label verwendet.
Alaïa hat bereits im Zuge der Frühlingskollektionen den Takt mit der Grunge-Ledermode vorgegeben, woraufhin andere wie Dion Lee nachgezogen sind und den Trend für das Jahr 2023 aufbereiten. Leder ist gerade omnipräsent auf den Runways der Welt, egal ob 16arlington, LaQuan oder Prada. Der gemeinsame Konsens aller ist, dass das Leder zumeist in seiner Natürlichkeit erstrahlt und als Hauptakteur überzeugt, dass es größtenteils glänzend ist, und dass alles, was düster, ein wenig verrucht und wild anmutet, dieses Jahr mit dem tierischen Material assoziiert werden muss.
Viele Luxushersteller verzichten mittlerweile auf tierische Materialien, was allem voran Pelz betrifft. Die meisten haben erkannt, dass es in der heutigen Zeit komplett sinnbefreit ist, weiterhin Tiere für unsere modischen Vorhaben zu schänden, und das noch dazu auf Kosten der Umwelt. Der Artikel 👉 Mode und Umweltschutz verrät dir mehr und glücklicherweise entwickelt sich der Markt hinsichtlich in rasantem Tempo weiter.
Vegan? Leder aus Fischhaut, Annans oder Kork? Alles heute möglich, weshalb ich rate, die Augen stets nach Alternativen offenzuhalten. Denn diese gibt es zuhauf, immer häufiger und darüber hinaus dermaßen hightech, dass Fake-Leder nicht selten besser ist als echtes oder du überhaupt keinen Unterschied bemerkst.
🔷 KORSET
Der eigenwillige Y2K-Trend ist nicht totzukriegen und wie die Artikel 👉 Modetrends Sommer 2022 und 👉 Meine liebsten Fashion-Musikvideos Sommer 2022 aufzeigen, wo ich mich mit diversen, gegenwärtigen Musikvideos auseinandersetze, in denen Y2K eine zentrale Rolle spielt, gehört der Trend zum Jahr 2022 schlichtweg dazu. Und wie wir wissen, sind Korsetts ein bekanntes Phänomen der 2000er Jahre, das geradezu typisch ist für diese Dekade, und das nun ein Revival erlebt.
Berühmte Vertreterinnen wie Gigi, Bella und Kendall, die alle rund um die 20 Jahre alt sind, lassen auf diesem Weg zurzeit nichts aus, was wir bereits aus diesem Jahrzehnt kennen und Spice Girls lassen grüßen. Ob Plateau, Hüfthosen, grelle Farben, Minihandtaschen, Schmuck wie aus dem Kaugummiautomaten, tonnenweise Haargel und Sleek-Looks oder selbstverständlich das Korsett, das einst dazu benutzt wurde, um die Taille abzuschnüren und die weiblichen Vorzüge teilweise gänzlich zu verdecken. Mittlerweile geht es allerdings darum, aufzupassen, dass das Korsett nicht zu viele Vorzüge preisgibt.
Denn das Korsett wird längst nicht mehr als Unterbekleidung verwendet, sondern dient dekorativen, modischen Zwecken. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir es diese Saison tragen wie eine Christina in "Lady Marmelade", und stattdessen setzen wir auf Layered-Corsets mit etwas darunter oder darüber. Zum Glück, weil Winter ist, es ist kalt und wir frieren, also reicht ein Korsett und sonst nichts vielleicht für partywütige EngländerInnen. Für alle anderen, nicht ganz so hartgesottenen Leute ist das nichts und mit der Option des Layerns wird der Trend schlussendlich winterfreundlich und zugänglich sogar für Frostbeulen wie mich.
Korsetts funktionieren wunderbar über Blusen, Kleidern oder dünnen Pullis und es sind kreative Styles damit möglich. Versace zum Beispiel zeigt diese Saison auf den Laufstegen olivgrüne und pinke Monochrom-Looks, die jeweils aus hauchdünnem Netzoberteil bestehen mit integrierten Handschuhe und darüber sitzt frech das Korsett in der selben Farbe. Ungemein cool, beinahe wie eine Rüstung, und das ist exakt, wie dieses Kleidungsstück für den Rest des Jahres gebraucht wird.
Dior präsentiert ein breites Korsett, das mich persönlich an die Gürtel von asiatischen Kimonos erinnert und platziert dieses über einem Trenchcoat in Khaki, einer Trendfarbe, die im Artikel 👉 Farbtrends Herbst 2022 eine Erwähnung findet. Eine andere Dior-Variante ist ein im Tenchcoat verarbeitetes Korsett, während es bei Fendi wiederum Korsett-Jumpsuits sind, die man auf den Runways erblickt.
🔷 FAKE-FUR
Fake-Fur ist der Trend der Stunde. Als Teil des Haptiktrends, der das gesamte Jahr 2022 über bereits Thema war, geht es nach wie vor darum, zu fühlen. Und nun ja, was fühlt sich besser an als Pelz? Jeder, der schon mal das Glück hatte, in einen weichen, flauschigen Pelzmantel zu schlüpfen, weiß, wovon ich rede, abgesehen davon, dass Pelz expressiv, pompös und bombastisch inszeniert werden kann. Kein Trend somit für stille Modemäuschen, sondern für Leute, die Materialien etwas abgewinnen können, die sich fernab von Denim oder Baumwolle bewegen.
Ganz ehrlich! Bevor ich mich in Echtpelz hülle, gehe ich lieber nackt und meine positiven Worte beziehen sich verständlicherweise auf Fake-Pelz. Mittlerweile als Texterin bin ich es auch leid, mich jedes Mal, wenn das Wort Pelz fällt, als Weltretterin aufzuspielen und auf den scheuen Marderhund hinzuweisen, der von der Modeindustrie für Felldetails missbraucht und von der breiten Masse unreflektiert als Bommel auf der Mütze oder als Fellkragen auf dem Parka getragen wird. Darauf, dass Echtpelz längst kein Ding mehr ist bei den großen Luxushäusern, und dass es quasi in Zeiten wie diesen keine Rechtfertigung für echten Pelz mehr gibt. Und dennoch habe ich das Gefühl, es tun zu müssen, weil die Straßen regelrecht gepflastert sind mit modischen Felldetails.
Auch mögen die Worte harsch klingen. Es kotzt mich an, dass Menschen unwissend tun und sie sich nichtsdestotrotz das Recht herausnehmen, tierische Materialien zu konsumieren, wie es ihnen beliebt. Sicher, der Handel ist intransparent und dubios. Steht Waschbär oder Fuchs auf dem Etikett, ist es in den meisten Fällen Marderhund, und selbst wird man getäuscht, bin ich überzeugt davon, dass es viele Leute ohnehin nicht interessiert, welche Tiere oder vor allem wie sie dafür bezahlen müssen. Der Artikel 👉 Mode und Umweltschutz gibt dir hinsichtlich Aufschluss und erzählt dir alles, was du wissen willst. Und ein Mal gesehen, wie Marderhunde im asiatischen Raum verarbeitet werden, vergeht dir hoffentlich gleichermaßen die Lust auf modische Echtpelzdetails. Nicht wir benötigen das Fell zum Überleben, sondern die Tiere.
Fake-Fur ist so viel besser. Nicht zwangsläufig schöner, doch mindestens gleich schön, da du ohnehin kaum noch einen Unterschied erkennst zwischen hochwertigem, gefälschtem Pelz und echtem. Warum also? Bitte keinen Echtpelz kaufen, denn mit Prestige und Status hat das lange nichts mehr zu tun! Wir sind weder russische Oligarchen im Skiurlaub, betagte Damen, die die textilen Hinterlassenschaften ihrer Großmütter auftragen, Rudolph Moshammer oder Carrie im Naked-Dress und Pelz in den 2000er Jahren. Alles, was du jetzt damit ausdrückst ist, dass dich Flora und Fauna überhaupt nicht kümmern, und dass du irgendwie hängengeblieben bist in der Vergangenheit, wo Echtpelz als Nonplusultra galt und nichts anderes verfügbar war.
Raue und dennoch wahre Worte. Hersteller wie Gucci, Versace, Furla oder Burberry pflichten mir bei, indem sie erstens seit Jahren auf Echtpelz verzichten und sie diese Saison Fake-Fur zelebrieren und akzentuieren. Und ist es gut genug für Gucci, Versace, Prada und Co, ist es bestimmt auch gut genug für uns, nicht wahr?
Ich hatte mal eine lebhafte Diskussion mit einer Freundin darüber, ob Secondhandpelze und Erbschaften okay sind. Sie meinte nein und ich ja. Ich finde, hat das Tier sowieso bereits sein Leben für das Kleidungsstück gelassen, kann man es ehren dadurch, dass der Pelz bis in alle Ewigkeit gehegt, gepflegt und weitergegeben wird und zudem getragen, sollte Lust darauf bestehen. Meine Freundin sah hingegen die Gefahr, dass sich Echtpelz irgendwann wieder durchsetzen könnte und ich das mit dem Tragen bekräftigen würde. Aber das ist wohl Ansichtssache und nicht wirklich das Problem. Das Problem ist die Produktion von Echtpelz, weswegen ein Neukauf sogar in Fashion-Kreisen mittlerweile arg verpönt ist. Braucht niemand und schadet unnötig der Erde.
Die Designmöglichkeiten sind bei Imitaten grenzenlos. Plüsch, Fell, Federn, geflochtene Elemente, whatever! Fake-Fur bedeutet nur, dass es frei von tierischen Materialien ist, wobei das noch nichts Näheres über die Beschaffenheit der Textilien preisgibt. Werfen wir einen Blick auf Gucci diesen Herbst, sind es zum einen 60er-Vibes, die als Trend vom Label diese Saison nach vorne gebracht werden, und zum anderen erblicken wir Mäntel und Accessoires wie Mützen und Taschen aus Fell oder Plüsch.
Neulich habe ich bei "Taff" auf Pro7 gesehen, dass Fell- und Plüschhüte der letzte Schrei sind, und sagt es Pro7 und zeigt es Versace, muss es wahr sein, oder? Also 60er Jahre und Haptik sind omnipräsent auf den Laufstegen und allem voran der plüschige Anglerhut hat längst seinen Weg in die preiswerteren Modeläden gefunden und ist auf der Straße angekommen. Ich sehe darin Y2K-Style und "Clueless" und "Fresh Prince of Bel-Air" kommen mir in den Sinn. Gerade in der schwarzen Community und im Hip-Hop ist diese Art Hut seit den trashigen 90er Jahren stark verbreitet und ein fixes Fashion-Ding, das nach wie vor in dieser Manier inszeniert werden kann mit Crop-Top, Sneakers, Goldschmuck und Baggy-Jeans.
Dolce & Gabbana präsentiert auf seinen Schauen wuchtige, haarige Schulterpolster, Taschen und Schuhe. Denn selbst vor Schuhwerk und Accessoires macht der Haptiktrend nicht Halt und Fake-Fur bedeutet für das Label offensichtlich in dieser Saison, auszusehen wie Yeti und in den pompösen Fellkreationen beinahe zu verschwinden.
Bei Valentino ist es die Farbe Pink, die dieses Jahr dominiert, und Kreationen aus Fell und Plüsch, die den Körper gänzlich einnehmen und verhüllen, sind nicht bloß ein Anliegen von Dolce & Gabbana. Valentino zeigt uns ebenso, dass eine Akzentuierung der Taille nicht zwingend erforderlich ist, und dass das Spiel mit der Silhouette Spaß macht.
Fendi setzt auf voluminöse, Mäntel und Cardigans in Naturfarben, die meist in Midilänge daherkommen, und versorgt uns obendrein mit Fellaccessoires in Hülle und Fülle, während es bei Yves Saint Laurent Pelzmäntel sind, die täuschend echt aussehen und die mit freiem Auge vom Erbstück der lieben Omi kaum unterschieden werden können. Und exakt das ist der springende Punkt. Eine Carrie in "Sex and the City" hätte in einem Fake-Pelz von Yves Saint Laurent genauso gut ausgesehen, was einmal mehr aufzeigt, wie unnötig Echtpelz geworden ist. Gibt es zwei Produkte, die identisch anmuten, weshalb sollte man sich für das blutige entscheiden?
🔷 ROBE-COAT
Wer en vogue sein will, greift zum Statement-Coat, der bereits seit einigen Monaten im Fokus steht und der mitunter neulich bei "Taff" vorgestellt wurde als gegenwärtiger Trend. Nicht, dass du denkst, dass ich der größte "Taff"-Fan auf Erden bin. Doch der Grund, weswegen ich es bereits das zweite Mal erwähne ist, dass siehst du einen Trend mal im TV oder im Magazin, hat dieser es vom Runway auf die Straße geschafft und sich etabliert.
Nicht alles, was uns Gucci, Versace und Konsorten um die Ohren schmeißen, findet schlussendlich den Weg in unsere Kleiderschränke. Statement-Coats durchaus und wer besonders trendy und hot sein will, wendet sich dem neuesten Manteltrend zu, der Robe-Coat heißt.
Robe-Coat setzt sich aus den Begriffen "Mantel" und "Robe" zusammen. Weißt du das, bist du automatisch im Bilde darüber, was gemeint ist, und zwar Maximäntel, die bestenfalls bis zum Boden reichen. Grundlegend sagt das nichts über das Design aus und ein Robe-Coat kann entweder Statement sein oder unifarben, elegant und schlicht.
Trend sind überlange Mäntel und wie diese genau interpretiert werden, ist offen, und der blühenden Fantasie der DesignerInnen überlassen. Obgleich vermehrt formverändernde Silhouetten diese Saison die Runde machen auf den Runways, wie die vielen Fake-Fur-Mäntel beweisen, die dich geradezu verschlingen, ist die Hauptsache überlang, kommen wir auf Robe-Coats zu sprechen.
Acne Studios zum Beispiel schickt seine Models auf den Laufsteg in Robe-Coats, die anmuten wie Morgenmäntel, samt den dazu passenden Pantoffeln und einem schlürfenden Gang. Western-Style in Form von langen Mänteln aus Leder mit Cowboy-Elementen macht Acne Studios gleichermaßen oder wir wenden uns abermals Valentino zu, das wie sollte es anders sein, pinke, überlange Mäntel auf den Herbstschauen präsentiert. Pink ist die It-Farbe des Jahres 2022, wie im Artikel 👉 Farbtrends Herbst 2022 ersichtlich, und Valentino ist ihr bekanntermaßen heillos verfallen.
Bei Roberto Cavalli sind es Robe-Trenchcoats mit Karomuster, das genau genommen ein dominierender Stoff ist bei vielen Labels diese Saison, wie du im Artikel 👉 Druck- und Stofftrends Herbst 2022 erfährst. Und bei Chloè sehen wir dagegen die bereits erwähnten orange-braunen Ledermäntel, die bodenlang sind, und die weiter oben im Text in der Rubrik "Leder" gezeigt werden.
Bei Alberta Ferretti bewundern wir Khaki-Mäntel mit integrierten Schalelementen und bei Giambattista Valli sind die Kreationen bordeauxrot und klassisch mit Akzentuierung auf die Taille. Somit gehen Robe-Coats dieses Jahr entweder in eine statische, bullige und formverändernde Richtung oder sie sind elegant und mondän inszeniert. Statement schwingt so oder so mit, weil allein die Länge das überzeugendste Fashion-Statement setzt.
🔷 CARGO-PANTS
Wintermode ist kompliziert und in der Regel muss man weit mehr herumschleppen als im Frühjahr und im Sommer. Anziehen dauert länger, genauso wie das Reinigen der Kleidung und der Schuhe. Cargo-Pants kommen also wie gerufen, denn diese verfügen grundsätzlich über endlos viele Taschen, in denen das gesamte Hab und Gut perfekt verstaut werden kann. Ein nützlicher Trend somit.
Der Mode von Isabel Marant kann man eine gewisse Funktionalität nicht absprechen und die Marke versteht es virtuos, praktischen Nutzen, eine Prise Sport und Gemütlichkeit mit raffinierten Schnitten und coolen Details zu kombinieren. Das Label bringt den Trend schon im Frühling nach vorne, wenn es Models in Cargo-Jumpsuits auf die Laufstege schickt, die nach Arbeitskluft aussehen. Im Herbst packt es wiederum warm ein und zeigt kastige Cargo-Jacken, Overknees aus Leder und weiterhin Cargo-Pants. Und das mit kleinen Taschen en masse, versteht sich, und Denim obendrein.
Dion Lee ist auch bei diesem Trend dabei und Denim zeichnet sich als weiteres Highlight ab diese Saison. Geboten vom Label werden auf den Herbstschauen ähnlich wie bei Isabel Marant Jumpsuits und Zweiteiler aus Jeansstoff, die über unzählig viele Taschen und teilweise Cut-Outs verfügen. Der 9-to-5-Trend aus dem Herbst, der im Artikel 👉 Modetrends Herbst 2022 vorgestellt wird, feiert eigentlich, dass wir froh sind darüber, nach langer, zäher Isolation zurückkehren zu dürfen in das Office. Dass es bei manchen aber nicht das Büro ist, sondern die Autowerkstatt, wird klar, erblickt man die Kreationen der Modehäuser Marant und Lee.
🔷 STREIFEN
Streifen sind überall und machen sich diese Saison breit in sämtlichen Breiten, du verstehst? Sogar "Taff" hatte sie neulich als Trend in petto und du weißt ja, was das bedeutet, oder? Stripes sind ein Trend, der gerade die Modewelt bewegt und der von Chanel bis hin zu H&M reicht. Streifen sind daher längst auf der Straße und in den Modeläden angekommen. Oder waren sie nie weg? Wer weiß?
Horizontal, vertikal, diagonal, egal, und alles was zählt, sind gestreifte Muster in Hülle und Fülle. Du solltest darüber unterrichtet werden, dass horizontale Streifen das Potenzial besitzen, zu strecken und schlanker zu machen, während du mit vertikalen Streifen gut kompensieren kannst und dich absichtlich breiter gestalten. Das Spiel mit Streifen und dem Body ist jedenfalls kein leichtes und nichtsdestotrotz ist das Muster ein regelrechter Klassiker und relativ unkompliziert zu stylen, zumindest hältst du es clean und chic. Diagonale Streifen oder Mustermix sind etwas schwieriger, darauf will ich hinaus.
Dsquared2 präsentiert für kommenden Frühling Streifen, auf dass dir beinahe die Augen herausfallen. Das offensichtlich in Regenbogen verliebte Label offeriert Stripes in den wildesten Farbkombinationen, die du dir vorstellen kannst, und der billige Spruch, der in der Aula meiner Volksschule gehangen hat und besagte, dass unsere Lieblingsfarbe "Bunt" sei, bekommt diese Saison einen Sinn. DSquared2 sei Dank!
Die Maxime ist denkbar einfach. Du schmeißt alle möglichen Muster und Farben auf einen Haufen, trägst sie, und siehst so wunderbar lebensbejahend, fröhlich und verrückt aus, dass es einen grandiosen Style abgibt. Und ja die 60er Jahre- und 70er Jahre-Vibes nicht vergessen! Denn diese charakterisieren unter anderem die Looks von DSquared2 für den Rest des Jahres. Gestreiftes Crop-Top in Altrosa und Senfgelb, smaragdgrüne Wasserstandhose, Leo-Print-Sandalen und Socken, haufenweise Accessoires und ein Hut mit Regenbogen-Thai-Muster funktionieren nicht zusammen? Und ob! Wenngleich es natürlich reduzierter, cleaner und klassischer geht, ebenso beim Label, wie man sieht.
Streifen dürfen keinesfalls fehlen auf den Laufstegen der Gegenwart, egal welches Modehaus. Dolce & Gabbana etwa verarbeitet Streifen im Zuge des Fake-Fur-Trends, der weiter oben im Text ausführlich beschrieben wird, und gibt uns gestreiften, pinken Yeti. Robe- oder Tent-Coats sind überdies angesagt und ein Trend für diesen Winter tendiert eindeutig dazu, dass die Silhouette gänzlich verschwindet, und man sich verpackt wie das Michelin Männchen oder Big Foot. Volumen und Ausstaffierung sind dementsprechend Thema diese Saison.
Stella By Stella finde ich futuristisch und vorwärts gewandt. 3D, Haptik, Cut-Out und Monochrom-Looks bringen mich ins Schwärmen und Leder gibt es obendrein. Dieser nun hier gezeigte Style allein vereint viele der zurzeit angesagten Trends auf einen Schlag und ist meiner Meinung nach dennoch durchwegs unbeschwert, tragbar und chill.
Ein Teil der Herbstpollektionen von Stella McCartney definiert sich über diagonale Streifen, die optische Täuschungen ergeben, und die auf diesem Weg mit der Silhouette spielen. Das finde ich innovativ und es präsentiert uns den Einsatz von Streifen auf eine unbekannte und einzigartige, technische Art und Weise.
Missoni steht auf bunte Querstreifen und Zickzackmuster. Christopher John Rogers hält Maxikleider mit tief ausgeschnittenem Polokragen bereit, die vom Muster her an Sally aus "The Nightmare Before Christmas" erinnern, und Balmain hält es klassisch in Schwarzweiß und bandelt gleichermaßen mit Diagonalen an. Streifen, soweit das Auge reicht, die so kombiniert werden dürfen, wie es Spaß macht. Modische Restriktionen hinsichtlich gibt es diese Saison garantiert nicht, was aufzeigt, wie universell einsetzbar Streifen sind.
🔷 CUT-OUT
Cut-Outs sind definitiv nichts, was soeben erfunden wurde. Sie begleiten uns bereits eine Weile lang, wie der Artikel 👉 Modetrends Frühling 2022 informiert, und am Ende dieses Jahres wollen wir es erneut wissen und Haut sehen. Gefragt sind mutige Cut-Outs, wobei Mut gleichzusetzen ist mit viel Haut, und das wiederum nicht automatisch bedeutet, das wir um jeden Preis unsere sensiblen Stellen der Welt offenbaren müssen.
Cut-Out ist Zeigefreudigkeit, das ist wahr, doch aufgrund der Tatsache, dass sich Cut-Outs so gut wie überall befinden können, sind unterschiedliche Looks damit möglich, sogar seriöse für die Arbeit. Speziell Trend sind mutige Cut-Outs, wobei Cut-Outs prinzipiell en vogue sind, mitunter die "unschuldigen".
Cut-Outs können sich ebenso an "unschuldigen" Stellen wie an Armen oder Beinen befinden und Mut bedeutet in diesem Kontext bloß, dass es auffällige, smarte und offensichtliche Cut-Outs sein müssen, um dem Trend zu entsprechen.
Zugegeben, kein Trend für einen bitterkalten Winter, wo wir noch dazu die Heizung sparsam einsetzen müssen. Bist du demnach nicht gerade auf den roten Teppichen dieser Welt unterwegs oder hängst im Club ab, lässt sich Cut-Out-Mode üblicherweise layern mit was auch immer und ist trotzdem nicht weniger fashionable, dafür jedoch wintertauglich. Man kann es halten wie mit den Layered-Corsets, die weiter oben im Text vorgestellt werden, und schichten, was das Zeug hält. Obgleich der Trend zu Cut-Outs tendiert, die nackte Haut hervorblitzen lassen, wird dich die Modepolizei schon nicht verhaften, ist es stattdessen eine zusätzliche Schicht Stoff, die sich unter dem Cut-Out-Teil verbirgt.
🔷 WESTERNDETAILS
Was ist mehr Y2K als ein Cowboyhut? Ein für mich persönlich schrecklicher Trend, wobei ich an dieser Stelle auf das Partneroutfit aus Denim von Britney und Justin verweise, das sie anlässlich der "2000 MTV Video Music Awards" trugen. Trashig? Aber sicher! Denn das sind wir ohnehin gewohnt, geht es um die 2000er Jahre, und dass die Schönheit vielleicht gerade im Kitsch verborgen ist, kann durchaus sein. Westerndetails aller Art sind zurück, egal ob Boots, Denim, Leder und charakteristische Stoffe und Drucke, Schmuck oder nicht zuletzt Accessoires wie der Cowboyhut, der für mich eine unzerstörbare, modische Kakerlake ist, die immer wiederkehrt und nicht totzukriegen ist.
Dass es reduzierter und fernab vom Cowboyhut mit Kuhdruck geht, zeigen einige Modehäuser auf den diesjährigen Herbstschauen. Westernziernähte und folkloristische Elemente können ungemein graphisch, modern, urban und fashionable in Szene gesetzt werden, genauso wie elegant und schlicht funktioniert. Western-Style bedeutet ja nicht ausschließlich Cowboyhut, Lasso, Pferd, und typische Boots, sondern gleichermaßen Einflüsse der amerikanischen Ureinwohner zählen dazu, die prächtig, detailreich, ethno und farbenfroh daherkommen.
Es ist dein Ding, wie du Westerndetails diese Saison inszenierst und es ist beides gefragt. Trashiger Y2K-Style wie Kendall im Bild oder die Herbstkollektionen von Acne Studios mit den fulminanten, schicken Ledermänteln mit folkloristischen Westerndetails. Diese finden weiter oben im Text in der Rubrik "Robe-Coat" schon eine kurze Erwähnung und müssen an dieser Stelle wiederholt genannt werden, da sie mich restlos zu begeistern vermögen, und das, obwohl ich Western-Style eigentlich weniger zugewandt bin.
Stella McCartney, das Cowboy-Stiefel modern und subtil interpretiert, und das Westerndetails lediglich als Nuance nutzt, anstatt diese den gesamten Style übernehmen zu lassen, ist eine aufregende Option für alle, die keinen dominierenden Western-Look mögen.
🔷 BASEBALLKAPPEN
Mit meinem unzähmbaren, asiatischen Afro habe ich keine Chance und bin noch keiner Kappe begegnet, die mir passt. Überdies ist mein Kopf groß geraten, weshalb einzig eine geräumige Einkaufstüte von Aldi um die Ecke als Kopfbedeckung für mich in Frage kommt, und ich diesen Trend dir überlasse. In Wahrheit bin ich glücklich darüber, weil ich Baseballkappen sowieso nicht dufte finde, und das insbesondere auf den Stilbruch bezogen, der gegenwärtig damit betrieben wird. Das ist gewöhnungsbedürftig, selbst für eine Wilde wie mich, die experimentell drauf ist.
Wer über einen normal großen Kopf verfügt, kann sich freuen über den Baseballkappentrend, und eines sage ich vorweg. Die Leute sind verrückt! Auf der Straße siehst du teure Couture-Kleider, die mit Baseballkappen kombiniert werden, die aussehen als seien sie Werbegeschenke einer Versicherungsagentur. Doch das ist der Trend und offensichtlich passt die Baseballkappe immer und überall.
Auf den Schauen siehst du diesen Trend diese Saison nicht wirklich vertreten, von ein paar Ausnahmen abgesehen, allerdings hat er sich auf der Straße und in den sozialen Medien durchgesetzt, woraufhin Lagerverkaufsmode.de sagt, dass es Trend ist. Kein Zweifel! Und wer zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen will, greift zu Baseballkappen aus Fake-Fur oder Plüsch, und hält es ähnlich wie mit dem Anglerhut, der weiter oben im Text in der Rubrik "Fake-Fur" an der Reihe ist. Denn derartige Mützen sind besonders trendy.
🔷 PREPPY-VESTS
Preppy-Style macht seit einiger Zeit die Runde, wie der Artikel 👉 Modetrends Herbst 2022 verrät, wobei ich mich spezifisch auf den Old-Money-Trend besinne, der damit einhergeht. Preppy-Looks sind allgemein angesagt und gegen Ende des Jahres sind es primär Westen in diesem Stil, die sich als Highlight erweisen. Preppy bedeutet übersetzt "adrett", obgleich zum Old-Money-Trend sicherlich auch Synonyme passen wie "spießig", "langweilig" oder "verwöhnt".
Old-Money bedeutet, du hast das Geld, du zeigst das Geld, allerdings machst du das nicht wie die peinlichen "Neureichen" mit plakativen Markenlogos auf der Kleidung, sondern subtiler. Auch falls subtil eventuell das falsche Wort ist für Yuppie-Styles mit Loafers ohne Socken, Bügelfaltenhosen und Pullunder. Old-Money steht dafür, dass deine Familie nicht erst seit gestern im Überfluss Kohle hat, und der aus den USA stammende Trend ist sowohl verwöhntes Highschool-Girl, sowie von den Eltern gesponserter College-Student. Nimmst du dir die amerikanischen Teenager-Komödien der 90er Jahre zu Herzen, weißt du in der Tat sofort, was gemeint ist.
In unseren Breitengraden wäre das wohl Geige spielender Gymnasiast oder Betriebswirtschaft studierender Student, will man das vergleichen. Der Style gelingt ordentlich mit Marken wie Lacoste, Tommy Hilfiger, Marco Polo, Ralph Lauren und Konsorten, zumindest solltest du es preiswerter bevorzugen. Wer hingegen tiefer in die Tasche greifen möchte, für den bieten sich Hersteller wie Tod's oder Hermès an. Alle haben diesen latent spießigen, sportlichen Casualwear-Touch mit viel Weiß, Braun und Schwarz, der gut mit Aktenkoffern, Sportwagen und Pulli auf den Schultern harmoniert.
Old-Money ist ein Trend, der primär auf der Straße und in den sozialen Medien begeistert. Und dennoch gibt es den einen oder anderen Moment auf den Herbstschauen wie beispielsweise bei Gucci, wobei die Looks preppy zu nennen doch ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt ist. Sagen wir mal School-Styles werden gesichtet auf den Laufstegen, und das in einer hochwertigen Manier, und nicht selten gepaart mit anderen Trends wie Leder.